Donnerstag, 29. Juli 2010

Die verstrickte Dienstagsfrage 30/2010

Etwas verspätet meine Antwort zur dienstäglichen Wollschaf-Frage:
Ich verwende sehr gern handgefärbte Wolle, die immer in Strängen geliefert wird. Erheblich weniger gern verbringe ich meine Zeit damit, diese Stränge mühsam per Hand zu Knäueln zu wickeln. Manchmal verheddert sich der Faden beim Wickeln, manchmal ist der Strang in sich verheddert, es gibt Knoten, die man fluchend aufdröseln muss, man hat keine passende Stuhlrückenlehne oder sonstwas zum Abwickeln des Garns - kurzum, die Zeit, die ich mit dieser höchst ungeliebten Tätigkeit gezwungenermaßen verbringe, würde ich viel, viel lieber ins Stricken investieren! Ich bin nämlich Strickerin, nicht Wicklerin.) Wo und wie macht ihr das mit dem Aufwickeln?

Die Frage hat mich auf den Gedanken gebracht, dass ich Wolle auf Strängen irgendwie schöner finde als die industriell gewickelte. Da hat man das Gefühl, ein Naturprodukt in den Händen zu halten, es ist einfach etwas anderes, so einen Haufen fertige Knäuel vor sich zu haben oder erst mal die Wolle selber in eine Form zu bringen, so dass man sie verstricken kann. Dieses Tätigkeit macht mir gar nichts aus, ganz im Gegenteil. Ich genieße es genauso wie das Stricken. Obwohl ich eine Haspel besitze, nehme ich meistens doch meine Knie, um den Strang zu spannen, es sei denn, das Garn ist sehr dünn. Dann kommt das schlichte aber praktische Gerät zum Einsatz und verhedderte Stellen gibt es in der Regel nicht.

Gentleman`s Half Hose in Ringwood Pattern


Dieses Muster aus dem Buch „Knitting Vintage Socks“ von Nancy Bush hat es mir derzeit irgendwie angetan. Ich hatte es ja schon für Söckchen verwendet, jetzt wollte ich mal die längere Variante mit Wadenabnahmen für den Herrn probieren. (Ein Klick aufs Bild macht es größer.) Dabei habe ich festgestellt, dass es riesigen Spaß macht, wadenlange Strümpfe zu stricken. Man hat einfach länger das Vergnügen mit diesem leicht zu strickenden aber nie langweiligen Muster. Und damit ich auch was davon habe, plane ich schon ein nächstes Paar für mich selber.

Garn: Glenmore Sporty Farbe 102 (75% Schurwolle, 25% Polyamid), ca. 210 m/50 g

Verbrauch: 124 Gramm
Nadeln: 2,25 und 2,5
Größe: 44
Muster: Gentleman`s Half Hose in Ringwood Pattern aus Nancy Bush „Knitting Vintage Socks“

Sonntag, 25. Juli 2010

Neustart

Dies war einmal ein Aran-Pullover, beziehungsweise sollte einer werden. Ich habe ein ganzes Jahr immer wieder mutig drauflosgestrickt, geribbelt, wieder begonnen, ohne die Lust zu verlieren – aber die Ahnung war schon während des Strickens da: das wird nichts. Erlöst hat mich nun endlich die Tatsache, dass die Wolle nicht ausreichte und in der passenden Partie auch keine mehr nachzubestellen war. Ich war fast glücklich dass es so gekommen war, zu einem Ende, das mich zwang, noch mal ganz neu zu planen. Diesmal habe ich mir ein ganz einfaches Muster ausgesucht, ohne Zöpfe und Verschränkungen, schlichte Rauten, nach einer Anleitung aus einem alten Strickheft. Ich möchte jetzt nur noch eines: endlich mal wieder etwas Größeres fertigstellen und das Glücksgefühl, wenn der Pullover dann auch von mir getragen werden kann!

Sonntag, 11. Juli 2010

Gentleman`s Fancy Sock

Wieder mal ein Muster aus dem Buch „Knitting Vintage Socks“ von Nancy Bush. Es besteht aus versetzten Streifen von je zwei linken und rechten Maschen und ließ sich wunderbar stricken, da es sehr übersichtlich ist. Ich finde, dass solche einfachen Rechts-Links-Muster für Männerstrümpfe am besten geeignet sind. Zöpfe sind Geschmackssache, ich konnte sie bisher leider noch nicht durchsetzen bei den männlichen Familienmitgliedern.

Diesmal habe ich eine Käppchenferse gewählt, weil die Strümpfe für einen Männerfuß mit hohem Spann sind. Sie haben so am Fuß mehr Spielraum als bei meiner sonst so geliebten Bumerangferse. Auf die von Nancy Bush vorgeschriebenen Abnahmen an der Wade konnte ich glücklicherweise verzichten, da der Empfänger eher dünnbeinig ist. Und für den etwas breiteren Fuß bin ich da auf eine viertel Nadelstärke mehr gewechselt.

Garn: KOFUR Strumpf- und Sportwolle Farbe 124 (75% Schurwolle, 25% Polyamid), ca. 210 m/50 g
Verbrauch: 93 Gramm
Nadeln: 2,25 und 2,5
Größe: 43
Muster:
Maschenzahl teilbar durch 4
1.-2. Rd.: alle M re
3.-10. Rd.: 2 M re, 2 M li
11.-12. Rd.: alle M re
13.-20. Rd.: 2 M li, 2 M re

Dienstag, 6. Juli 2010

Der geniale Socken-Workshop

Verfasst von Ewa Jostes und Stephanie van der Linden. Bestimmt muss ich dieses Buch gar nicht mehr vorstellen, weil es alle Sockenstricker schon in ihrem Regal stehen haben. Und wer es noch nicht hat, dem kann ich es nur empfehlen! Ich denke, es richtet sich an Anfänger, aber auch Fortgeschrittene können noch jede Menge gute Tipps bekommen.

Die Autorinnen haben aus verschiedenen Stricktraditionen Möglichkeiten für Anschläge, Bündchen, Fersen und Spitzen zusammengetragen. Hier bin ich beispielsweise zum ersten Mal auf den Gedanken gestoßen, dass man die Fersenform den anatomischen Gegebenheiten des Fußes anpassen kann. Es gibt Füße mit schmalem Tritt und mit breitem, welche mit flachem oder hohem Spann. Und so ergeben sich verschiedene Varianten, eine Ferse passend zu stricken. So ist das Kapitel „Fersenformen“ auch am ausführlichsten. Zum Beispiel werden dort Fersen mit Fersenwand wie Käppchenferse, Hufeisenferse und Herzchenferse beschrieben, dann Fersen mit Schrägnaht wie Bumerangferse, Wickelmaschenferse und falsche Bumerangferse und dann noch Fersenformen, von denen ich noch nie etwas gehört habe: rundgestrickte Fersen.

Es gibt auch Hinweise für Toe-up-Socken, wie man die Maschen an der Spitze anschlagen kann, welche Fersen möglich sind und wie man die Maschen am Bündchen am besten abkettet. Außerdem wird gezeigt, wie man Socken mit der Rundstricknadel fertig.
Zum Schluss folgen noch 13 Socken-Modelle für Kinder und Erwachsene, die ich aber nicht besonders schön finde.
Das Buch insgesamt ist aber sehr gelungen, sehr übersichtlich gestaltet, mit knappen und präzisen Texten, guten Fotos und immer wieder hilfreichen Tabellen für die Mascheneinteilung. Toll auch die beiliegende DVD, auf der alles sehr anschaulich und in mäßigem Tempo über 120 Minuten dargestellt wird.