Mittwoch, 29. September 2010

Die verstrickte Dienstagsfrage 39/2010

Das Wollschaf fragt diese Woche: Wie kreativ seid ihr beim Socken stricken, vor allem beim Schaft? Strickt ihr ganz langweilig nur Rippenmuster, oder tummeln sich auf eurem Schaft vor allem ausgefallene Muster? Und wenn ihr Muster strickt, strick ihr dann Zöpfe oder Lochmuster oder ausgefallene Rippenmuster?

Ich mag Muster. In letzter Zeit habe ich vor allem verschiedene Rechts-Links-Muster ausprobiert und bin noch lange nicht durch mit meiner To-do-Liste. Am besten gefallen mir aber immer noch Zöpfe, nur braucht man dazu viel Ruhe und Geduld. Zwischendurch dürfen es auch mal glatt rechts gestrickte Socken sein oder ein einfaches Rippenmuster. Wenn man das nicht ständig macht, wird es auch nicht langweilig. Derzeit versuche ich es mit einem dezenten Lochmuster – ich finde Lochmuster an Strümpfen eigentlich auch recht nett, zum Verschenken. Was ich noch nicht versucht habe, sind Socken mit verschiedenen Farben.

Dienstag, 28. September 2010

Geschwister ...

… aber keine Zwillinge sind diese Socken aus Lana Grossa-Wolle geworden. Wie man bei genauem Hinschauen vielleicht feststellt, ist das Muster bei beiden unterschiedlich, obwohl ich bei den zwei 50 Gramm-Knäueln extra auf die gleiche Farbpartie geachtet habe. Besser ist es wohl bei solchen selbstmusternden Garnen, ein 100-Gramm-Knäuel zu kaufen. Ich habe auch gleich eine Mail an Lana Grossa geschickt und nachgefragt, ob solche Unterschiede normal sind bei der Wolle, in den leisen Hoffnung auf Ersatz, habe aber leider noch keine Antwort erhalten.

Diesmal wollte ich zu meinen Ursprüngen im Sockenstricken zurückkehren und etwas ganz Simples ausprobieren: mal kein Muster, sondern nur glatt rechts und von der Spitze an gestrickt, mit Bumerangferse. Was mir nicht so gut gefällt, ist der Abschluss. Der Rand sollte so locker sein, dass er am Bein nicht einschneidet. Das habe ich mit dem elastischen Abketten von der falschen Seite erreicht. Am Bein sitzt er perfekt. Wenn man die Socken aber auszieht, dann sieht der Abschluss gewellt und nicht so schön aus wie bei einem Socken, den man von oben beginnt. Zum Verschenken würde sich dieses Paar nicht eignen, finde ich.

Abgesehen von den unterschiedlichen Streifen bin ich sehr angetan von der Wolle, sie fasst sich gut an und ist auch diesmal nicht so kratzig, dafür aber schön warm. Außerdem mag ich den Braunton. Und noch etwas ist mir aufgefallen, was nicht sehr häufig vorkommt bei industriell verarbeiteten Garnen: die Wolle riecht noch nach Schaf. Das finde ich wundervoll!

Garn: Lana Grossa Meilenweit Special Men, Farbe 026, 80% Schurwolle, 20% Polyamid, LL ca. 210m/50g
Nadeln: Nadelspiel 2,25
Größe: 40
Verbrauch: 90 Gramm

Sonntag, 26. September 2010

Schnäppchen

Eigentlich wollte ich erst mal keine Wolle mehr kaufen, bis ich nicht alles Angehäufte nach und nach verstrickt habe. Aber an dieser konnte ich dann doch nicht vorbeigehen. Ich liebe ja Grautöne und die Wolle sah so weich aus – es ist ein Gemisch aus 50% Schurwolle und 50% Alpaca von Gründl.

Gekauft habe ich sie im Aldi, insgesamt 1200 Gramm mit einer Lauflänge von 89 m/50g und zu einem Preis von nur 40 Euro. Ich überlege die ganze Zeit schon, was ich wohl daraus stricken könnte. Am liebsten etwas Klassisches, einen kuschligen Pullover oder eine Jacke, nur mit welchem Muster – da habe ich noch keine richtige Idee. Ich war auch schon in der Stadt in diversen Modegeschäften unterwegs, um mich inspirieren zu lassen, aber leider mit nur mäßigem Erfolg.

Dienstag, 21. September 2010

Die verstrickte Dienstagsfrage 38/2010

Heute ist Dienstag und das Wollschaf hat wieder eine Frage: Ist es euch schon einmal passiert, dass ihr euch voller Begeisterung an ein neues Teil gemacht habt, das ihr unbedingt haben wollt, und euch nach einem Drittel die Lust verlassen hat? Endet es zwangsläufig als Ufo, obwohl ihr es immer noch wollt? Oder beisst ihr euch durch, auch wenn euch eigentlich nix ranzieht. Ich habe das eben bei einer Jacke und mich würde interessieren, wie andere das angehen.
Herzlichen Dank an Annie für die heutige Frage!

Bei Socken und kleineren Sachen ist es bei mir eher so, dass mir das Stricken viel zu schnell geht. Oft würde ich gerne noch viel länger daran stricken, wenn das Muster spannend ist. Da bin ich dann fast ein wenig wehmütig, wenn das Ende naht. Bei großen Sachen strickt man länger und natürlich kommt da auch mal der Moment, wo man keine Lust mehr hat. Dann lasse ich das Stück ruhen, solange, bis sich die Freude daran wieder einstellt. Eigentlich bringe ich jedes Strickstück auch zu Ende, denn es macht mich nervös, wenn etwas Angefangenes längere Zeit herumliegt.

Freitag, 17. September 2010

Alice Starmore: Aran Knitting

Ich habs endlich auch, heute kam es an! Zum intensiven Lesen kam ich noch nicht, nur zum Durchblättern. Aber das genügt schon, um sagen zu können, dass das ein ganz besonderes Buch ist. Alice Starmore hat sich sehr intensiv mit der Geschichte und Strickkunst der Aran-Inseln beschäftigt - ein Teil des Buches handelt davon. Der zweite Teil ist eine Sammlung von typischen Aranmustern, vom einfachen Zopf bis hin zum komplexen Gebilde. Schließlich folgen die von ihr selbst entworfenen Modelle, in der Mehrzahl Pullover, einmal klassische Aran-Modelle, dann von keltischen Ornamenten inspirierte Stücke. Und jedes ist ein wahres Kunstwerk!

Was mich allerdings etwas enttäuscht hat, dass das Buch nicht gebunden ist, keinen dicken Umschlag hat. So hat man doch etwas Mühe zu blättern, schließlich will man ja keine Knicke hinterlassen. Aber sonst kann ich nur sagen: toll! Das Warten hat sich gelohnt und man muss jetzt kein Vermögen mehr ausgeben, um an das Buch zu gelangen. Es kostet etwas über 20 Euro und hat über 200 Seiten.

Montag, 13. September 2010

Aufs Wesentliche ...

... habe ich mich bei dieser Mütze beschränkt. Auch deshalb, weil das erst mein dritter Versuch ist, eine Mütze zu stricken, und dafür hat es erstaunlich gut geklappt und ich bin mit dem Ergebnis zufrieden. Ich habe mich für ein klassisches Rippenmuster aus zwei rechten und zwei linken Maschen entschieden. Damit die Ohren schön warm sind, wird die Mütze umgeschlagen. Sie ist übrigens ein Geburtstagsgeschenk für ein männliches Familienmitglied.

Garn: Lang Yarns Merino 150, Farbe 197.0068, 100 % Merino, ca. 150m/50g
Nadeln: Nadelspiel 2,75
Verbrauch: 66 Gramm

Anleitung:
Für einen Kopfumfang von 60 cm: Mit einem Nadelspiel Stärke 2,75 136 M anschl. und über 83 Rd. 2 M re, 2 M li im Wechsel str. In der 84. Rd. mit den Abnahmen beginnen und zwar zuerst 2 M re str. und 2 M li zus. str. Dann über 7 Rd. 2 M re, 1 M li str. In der 92. Rd. 2 M re zus. str., 1 M li. Dann 3 Rd. 1 M re, 1 M li str. In der 96. Rd. 3 M re zus. str. mit betonter Mittelmasche (2 M zusammen wie zum Rechtsstr. abheben, 1 M re str., die beiden abgehobenen M zusammen überziehen), 1 M li. Über 2 Rd. 1 M re, 1 M li str. In der 99. Rd. fortlaufend 2 M re zus. str. In der 100. Rd. alle M re str, in der 101. Rd. fortlaufend 2 M re zus. str. Die restlichen Maschen mit dem abgeschnittenen Faden zusammen ziehen und verstechen.

Sonntag, 12. September 2010

Ein Abenteuer ...

… war es wieder, diese Socken so zu stricken, wie ich es gewöhnlich tue: von oben nach unten. Obwohl ich ja mit diesem Muster schon Erfahrung hatte, musste ich doch noch mal alles neu berechnen. Zum einen habe ich dünnere Nadeln verwendet und eine andere Wolle, die auch irgendwie dünner war. Also kam es in der Weite nicht hin und in der Länge auch nicht. Da bin ich während des Ribbelns auf die Idee gekommen, es doch beim nächsten Mal von der Spitze ausgehend zu probieren, obwohl ich wirklich viel lieber beim Schaft beginne. Aber so würde mir sicher viel Arbeit (Ribbeln) erspart bleiben. Vielleicht ist es auch nur Gewöhnungssache und gar nicht so schlimm, mal andere Wege zu beschreiten?

Garn: Sockenwolle 4-fädig in schwarz (75% Schurwolle, 25% Polyamid), ca. 210m/50g

Verbrauch: 108 Gramm
Nadeln: Nadelspiel 2
Größe: 40

Anleitung fürs Aranmuster:
Muster-Rapport geht über 14 Maschen
Gesamtzahl der Maschen für die Socken muss durch 4 teilbar sein
Vor und nach dem Rapport zuerst 2 M li str, dann 2 M re usw.
Rapport:
1. R.: 5 M re, 4 M nach hinten verkreuzen (= 2 M auf eine Hilfs-Nd hinter die Arbeit legen, die nächsten 2 M der li Nd re str., dann die M der Hilfs-Nd re str.), 5 M re
2. R.: alle M re (ebenso bei allen geraden Runden bis Rd. 22 alle M re str.)
3. R.: 4 M re, 3 M nach hinten verkreuzen (= 1 M auf einer Hilfsnadel hinter die Arbeit legen, die nächsten 2 M der li Nd re str., dann die M der Hilfs-Nd re str.), 3 M nach vorn verkreuzen (= 2 M auf eine Hilfs-Nd vor die Arbeit legen, die nächste M der li Nd re str., dann die 2 M der Hilfs-Nd re str.), 4 M re
5. R.: 3 M re, 3 M nach hinten verkreuzen, 2 M re, 3 M nach vorn verkreuzen, 3 M re
7. R.: 2 M re, 3 M nach hinten verkreuzen, 4 M re, 3 M nach vorn verkreuzen, 2 M re
9. R.: 1 M re, 3 M nach hinten verkreuzen, 6 M re, 3 M nach vorn verkreuzen, 1 M re
11. R.: 3 M nach hinten verkreuzen, 8 M re, 3 M nach vorn verkreuzen
13. R.: 3 M nach vorn verkreuzen, 8 M re, 3 M nach hinten verkreuzen
15. R.: 1 M re, 3 M nach vorn verkreuzen, 6 M re, 3 M nach hinten verkreuzen, 1 M re
17. R.: 2 M re, 3 M nach vorn verkreuzen, 4 M re, 3 M nach hinten verkreuzen, 2 M re
19. R.: 3 M re, 3 M nach vorn verkreuzen, 2 M re, 3 M nach hinten verkreuzen, 3 M re
21. R.: 4 M re, 3 M nach vorn verkreuzen, 3 M nach hinten verkreuzen, 4 M re
Die 1. bis 22. Runde stets wiederholen.

Mittwoch, 8. September 2010

Wendy D. Johnson: Von der Spitze zum Bündchen

Ganz neu herausgekommen: diese deutsche Übersetzung des Buches „Socks from the Toe up“ von Wendy D. Johnson. Und wie der Titel schon andeutet, will das Buch uns vermitteln, wie man Socken von der Spitze an strickt. Die Autorin praktiziert diese Methode selbst mit großer Begeisterung und das wirkt sehr ansteckend.

Zuerst wird der Leser damit vertraut gemacht, wie die Spitze zu stricken ist. Es gibt fünf Möglichkeiten, die mit detailliertem Text und Zeichnungen verdeutlicht werden: die Spitze mit verkürzten Reihen, mit Achteranschlag, die Einfach-Spitze, der türkische Maschenanschlag und Judys Zauberanschlag – für mich auf den ersten Blick alles völlig neue Methoden, von denen ich hier zum ersten Mal lese. Weiter geht’s mit Hinweisen, wie man mit Nadelspiel, zwei Rundstricknadeln oder nur einer langen Rundstricknadel Socken stricken kann. Dann folgen drei verschiedene Techniken für Fersen: die Ferse mit verkürzten Reihen, die Zwickelferse und die Hebemachen-Ferse. Und schließlich der Abschluss am Bündchen – auch hier vier Methoden: das Abnähen, das Russische und Italienische Abketten und die Mäusezähnchen-Kante.


Im zweiten Teil des Buches stellt uns Wendy Johnson anhand von drei glatt rechts gestrickten Basismodellen vor, wie man die eben genannten Techniken für Spitze und Ferse am besten an einem Übungssocken probieren kann.

Der dritte Teil widmet sich schließlich den eigenen Kreationen der Autorin - 20 sind hier beschrieben. Es sind zum größten Teil Lochmuster aber auch ein paar sehr schöne Guernsey-Socken und Zopfmuster. Die Lochmuster sind eigentlich für das Stricken mit zwei oder einer Rundstricknadel gedacht, aber das wird Liebhaber des Nadelspiels sicher nicht von der Nacharbeitung abhalten.

Insgesamt ein sehr gelungenes Buch für alle SockenstrickerInnen und das bei einem wirklich erschwinglichen Preis von 9,99 Euro.