Donnerstag, 28. Juli 2011

Priscilla A. Gibson-Roberts: Simple Socks – Plain and Fancy


Dieses Buch liegt schon eine Weile auf meinem Tisch und ich habe es nach und nach studiert. Ich finde es bemerkenswert, wie intensiv sich die Autorin mit dem Thema Sockenstricken auseinander gesetzt hat, was schließlich zu diesem Buch geführt hat. Sie war auf der Suche nach der perfekten Socke und hat sich in alle nur denkbaren historischen Beispiele und ethnischen Traditionen vertieft. Aber wirklich überzeugt hat sie schließlich die Methode, sowohl Ferse als auch Spitze mit verkürzten Reihen zu stricken. Ihre Überzeugung, hierin das Maß aller Dinge gefunden zu haben, wirkt durchaus ansteckend. In ihrem Buch wird die Technik Schritt für Schritt erklärt. Allerdings gibt es hier, wie auch in „Knitting in the Old Way“, keine Fotos, nur gut gegliederten Text und Handzeichnungen, wie zu verfahren ist, nebst hilfreichen Tabellen zur Ermittlung der Maschenzahl. Daran muss man sich erst gewöhnen, es ist nicht ganz einfach, die Materie ohne ein Probestück zu verstehen. Sie erläutert das Vorgehen sowohl für kurze Socken als auch für lange Kniestrümpfe, entweder auf östliche Art von der Spitze an gestrickt oder auf westliche Art von oben. Ich mochte dieses Buch auf Anhieb und finde, es ist eine wirkliche Bereicherung.

Sonntag, 24. Juli 2011

Anleitung Shetland-Stulpen


Muster: Grundlage waren die Stulpen „Dashing“ von Cheryl Niamath aus Knitty Spring 2007

Material: Jamieson`s of Shetland Spindrift, 100 % Shetlandwolle, LL 105 m/25 g

Da ich ein dünneres Garn als angegeben verwendet habe, musste ich einige Änderungen vornehmen. Ich habe auch den Daumenkeil anders eingesetzt. Hier meine Anleitung:

Rechter Handschuh:

50 M mit Nd. 2,5 anschl. (Der Handschuhrücken geht über 29 M, die Innenseite über 21 M) 18 Rd. im Rippenmuster arb. (4 M re, 1 M li)
19. Rd.: mit den Zöpfen beginnen (4 M auf Zopfnd. hinter die Arbeit legen, 4 M re, 1 M li, die M der Zopfnd. re str.), 1 M li, 4 M re, 1 M li, 4 M re, 1 M li, nochmals den Zopf arb.
9 Rd. im Rippenmuster str.
29. Rd.: 4 M re, 1 M li, 4 M re, 1 M li, Zopf wie beschrieben arb., 1 M li, 4 M re, 1 M li, 4 M re
9 Rd. im Rippenmuster str.
39. Rd.: wie in 19. Rd str.
9 Rd. im Rippenmuster str.
49. Rd.: wie in 29. Rd str.
weiter im Rippenmuster
Achtung! In 41. Rd. mit dem Daumenkeil beginnen. Dazu nach der 2. und vor der 5. M der Innenseite je 1 M aus dem M-Querdraht re verschränkt herausstr. Diese Zunahmen noch 6x in jeder 4. Rd. wdh (jeweils eine M vor und nach den bereits zugenommenen M zun.). Der Keil zählt dann 16 M, noch 5 Rd. darüber str. In der 71. Rd. die 16 M des Keils auf einem Hilfsfaden stilllegen.
Aus farblich abstechendem Garn eine Luftmaschenkette über 8 M häkeln. Aus dieser Kette 8 M mit dem Originalgarn auffassen und die Runde um den Daumenkeil so schließen.
In der 4., 6. und 8 Rd. die ersten 2 M des achtmaschigen Keils re überzogen zus. str., die letzten beiden M des Keils re zus. str.
In 93. Rd. die M der Hand abketten
Die 16 M vom Hilfsfaden auf zwei Nd. verteilen, die 8 M des Keils (Luftmaschenkette) auffassen, dabei in die Maschenglieder stechen, die durch die Luftmaschenkette gehalten werden. Beim Schließen der Runde den Querfaden vor und nach dem Keil aufnehmen, einmal verdrehen und mit der folgenden M re zus. str., um Löcher an diesen Stellen zu vermeiden.
In der 2. Rd. beim Keil die ersten beiden M re überzogen zus. str., die beiden letzten M re zus. str. Weiter glatt re str, in der 12. Rd. alle M des Daumens abk.

Linker Handschuh:

Die Zöpfe gegengleich str., also 4 M auf eine Zopfnadel vor die Arbeit legen, 4 M re, 1 M li, die 4 M der Zopfnd. re str. Den Daumenkeil vor der 18. und nach der 19. M der Innenseite arb.

Dienstag, 19. Juli 2011

Dashing


Für diejenigen, die gern industriell veredelte Garne verstricken, ist die Shetlandwolle von Jamieson`s of Shetland sicher eine Enttäuschung. Sie ähnelt so gar nicht den Garnen, die man sonst im Laden findet. Sie ist vollkommen naturbelassen, mit einem handgesponnen Charakter und mit kleinen Unregelmäßigkeiten, ursprünglich, etwas rau auf der Haut, eher stumpf als glatt. Und was mir auch gleich aufgefallen ist: die Wolle entwickelt schon beim Stricken eine unglaubliche Wärme, wie ich das bei noch keinem Garn so intensiv erlebt habe. Wer es aber wie ich natürlich mag, der wird begeistert sein! Ich habe, um die Qualität der Wolle zu prüfen, dieses schlichte Paar Stulpen mit Zopfmuster daraus gestrickt. Für mich hat die Wolle den Test bestanden und wird sicher noch für andere Projekte nachgekauft! Es gibt davon allerdings so viele wunderbare Farben, dass es nicht gerade leicht fällt, sich für eine zu entscheiden.

Muster: Dashing , Knitty Spring 2007
Material: Jamieson`s of Shetland Spindrift,
100% Shetlandwolle,
LL 105m/25g,
Farbe 101 Shetland Black
Verbrauch: 32 Gramm
Begonnen am 8. Juli 2011
Beendet am 12. Juli 2011

Montag, 18. Juli 2011

Baktus


Das selbstmusternde Garn für dieses Projekt war ein Geschenk einer sehr lieben Bekannten und es war gerade ausreichend für einen kleinen Baktus. Das Stricken daran war sehr entspannt, vielleicht ein wenig zu entspannt. Denn gegen Ende habe ich mich heimlich schon auf das nächste Paar Socken mit Muster gefreut. Dieser einfache Schal eignet sich sehr gut als Anfängerprojekt, da man nur rechte Maschen strickt und bis zur Hälfte Zunahmen und dann Abnahmen im immer gleichen Rhythmus. Doch was erkläre ich da - es wird wohl wenige Strickerinnen geben, die ihn nicht auch schon nachgearbeitet haben.

Muster: Baktus Scarf by Strikkelise 
Material: Baumwoll-Socken-Effekt-Strickgarn,
48% Baumwolle, 39% Schurwolle, 13% Polyamid,
LL ca. 200m/50g
Verbrauch: 90 Gramm
Größe: 123 x 29 cm
Begonnen am 25. Juni 2011
Beendet am 14. Juli 2011

Samstag, 16. Juli 2011

Trachtenträume stricken


Dieses Buch ist neu erschienen und Tina hat es kürzlich in ihrem Blog vorgestellt. Ich war sehr neugierig und habe es mir auch bestellt. Allerdings bin ich nicht durchweg begeistert vom Inhalt. Die Jäckchen für Frauen finde ich beispielsweise einfach zu „trachtig“. Aber die Sockenmuster sind sehr schön. Seht selbst (Bild anklicken, dann wird es größer):




Ganz besonders gelungen finde ich bei diesem Pullover die Kombination des robusten Garnes mit einem Lacemuster. Den würde ich gerne nacharbeiten.

Freitag, 15. Juli 2011

Farbwechsel


Wenn es um Farben geht, mag ich am liebsten Schwarz und Grau. Ich bevorzuge deren Eleganz und Neutralität und vermeide alles, was zu sehr auffällt. Aber nun wird es Zeit, das Farbspektrum ein wenig aufzuheitern, mit zartem Rosa etwa.

Mir schwebt vor, aus dieser Wolle von Lana Grossa die Paraphernalia-Socken noch einmal für mich zu stricken. Vielleicht führt das in naher Zukunft zu neuen Wegen und eröffnet bisher unbekannte Kombinations-Möglichkeiten. So folgt dem inneren stetigen Wandel auch ein äußerer...

Mittwoch, 13. Juli 2011

Die verstrickte Dienstagsfrage 28/2011

Das Wollschaf fragt diesmal: Ich sortiere gerade meine Strickbuchsammlung neu und finde kein wirklich logisches Ordnungssystem. Daher würde mich mal interessieren, wie andere ihre Strick-Fachliteratur organisieren.
Nach Autor? Nach Sachgebiet (Modellbücher, Mustersammlungen, Techniken)? Falls letzteres, was macht Ihr mit Büchern, die in mehrere Kategorien passen? Oder habt Ihr vielleicht ein ganz anderes System?

Meine Strickbüchersammlung ist immer noch recht überschaubar, sie füllt gerade einmal eine Regalbreite. Ich habe keine Schwierigkeit, etwas zu finden, habe aber aus reiner Ordnungsliebe meine Bücher nach einem bestimmten System sortiert. Im Detail:

- Mustersammlungen
- Grundlagen des Strickens
- Alpenländische Strickerei
- Alte Strickkunst
- Guernseys
- Arans
- Zöpfe
- Designerinnen (Kim Hargreaves, Elizabeth Zimmermann etc.)

Wenn etwas sowohl in die eine als auch in die andere Kategorie passt, wird es immer mal wieder umgeräumt, je nachdem, wo gerade der Schwerpunkt auszumachen ist.

Wie man sieht, besitze ich eine stark eingegrenzte Sammlung, die zum Beispiel Fair Isle, Nordisches Stricken oder Lace gar nicht umfasst. Ich kaufe nur Bücher zu Themen, die mich wirklich interessieren, die ich praktisch umsetzen kann und möchte.

Sonntag, 10. Juli 2011

Meilenweit


Von dieser Wolle (Lana Grossa Meilenweit, Farbnummer 1331) habe ich zunächst 8 Knäuel gekauft, weil ich das wunderbar schlichte und weite Tuch Mara daraus stricken wollte. Dann kamen noch 4 Knäuel dazu, weil ich plötzlich den Wunsch hatte, den Pi Shawl von Elizabeth Zimmermann aus dem Knitter`s Almanac nachzuarbeiten. Doch beim Planen fiel mir auf, dass das Tuch sehr groß wird und bei 50 Gramm-Knäueln müsste man ständig einen neuen Faden ansetzen. Also wird dieses Projekt auf den Tag verschoben, an dem ich die perfekte Wolle dafür finde.

Ausschlaggebend für die Kaufentscheidung war zum einen die Farbe: ein sehr unauffälliges dunkles Grün mit einem Unterton von Oliv. Und zum anderen fühlt sich diese Wolle sehr weich an und scheint luftiger versponnen zu sein als bei anderen Farbtönen dieser Marke.

Freitag, 8. Juli 2011

Loblied


Dass das Stricken zu einem entspannten und freudvollen Tun wird, hängt zum einen von der Qualität der Wolle ab, aber ebenso von der Beschaffenheit der Nadeln. Das ist keine große Weisheit, aber ich habe es gerade ganz neu erfahren. Ich bin selbst sehr erstaunt, wie sehr eine gute Stricknadel das Arbeiten erleichtert. Bisher habe ich einfach auf die schon seit Anbeginn vorhandenen Rundstricknadeln aus Aluminium zurückgegriffen, die ich in allen möglichen Stärken und Längen habe, und es bestand kein Bedarf, nach etwas anderem zu suchen. Sie taten ihren Dienst.

Doch nun wollte ich auch Nadeln in den Zwischengrößen haben, wie beispielsweise der Stärke 3,25. Die gibt es aus Aluminium aber nicht. Also habe ich etwas zögerlich die Symfonie Wood Nadeln von KnitPro in meinem örtlichen Wollgeschäft gekauft. Auch gleich ausprobiert und da stellte ich fest, dass alles, was über die Nadeln gesagt wird, zutrifft. Das Holz liegt sehr warm in der Hand. Ich wollte es erst nicht glauben, aber der Unterschied zum kühlen Metall ist beträchtlich. Obwohl es doch nur eine so kleine Oberfläche ist, die Gelenke danken es einem sofort. Und entgegen meiner Vermutung gleitet die Wolle problemlos. Mit Bambus stricke ich deswegen nicht so gerne, weil ich finde, dass die Wolle dort stockt, vor allem wenn es warm ist. Die Nadeln sind auch viel spitzer als die Alunadeln. Und sie sehen auch noch interessanter aus, mit ihrer bunten Maserung.


Ich bin inzwischen so eingenommen von diesen Eigenschaften, dass ich nach und nach ganz auf Holznadeln umsteigen möchte. Man behandelt diese schönen Nadeln auch viel sorgsamer, achtet darauf, dass sie nicht brechen und gut geschützt sind. Aber ich werde nicht das Set mit auswechselbaren Seilen kaufen. Der Sinn dieses Systems erschließt sich mir nicht wirklich und ich vermute dort eine Schwachstelle.

Mittwoch, 6. Juli 2011

Zur Probe


Auf diese Idee bin ich nicht selbst gekommen. Es war Martine, die in ihrem Blog damit begonnen hat, Woll-Rezensionen zu schreiben. Sie kauft dafür jeweils nur ein Einzelknäuel von jeder Qualität und Farbe und strickt einige Probemuster, um das Garn zu testen. Ich fand dieses Vorgehen, ein Garn erst einmal genau unter die Lupe zu nehmen, ehe man größere Mengen davon kauft so gut, dass ich es einfach nachgeahmt habe.

Hier sind zwei 25 Gramm-Knäuel der Shetland-Wolle von Jamieson`s of Shetland, zu beziehen bei Wolle & Design zum Preis von 4,25 Euro pro Knäuel (und auch auf Konen verfügbar). Es ist die Qualität "Shetland Spindrift" mit 105 Metern pro 25 Gramm, also exakt die Stärke herkömmlicher 4fädiger Sockenwolle. Aber längst nicht so dünn, sondern luftig versponnen, voluminös und rauhfaserig - so wie ich es mag. Ich habe zunächst die große Farbauswahl ignoriert und einen schwarzen Farbton gewählt, der ungefärbt ist und vom Vlies schwarzer Shetland-Schafe stammt.

Übrigens habe ich mir vor Jahren schon einmal die Farbkarte mit Wollproben zuschicken lassen, was sehr hilfreich ist, um einen bevorzugten Farbton zu finden. Jetzt liegt die Wolle neben mir und ich überlege, welches Muster ich versuchen könnte, ein Guernsey-Muster oder vielleicht erst einmal schlicht glatt rechts, um mit der Beschaffenheit der Wolle vertraut zu werden und hoffend, das daraus eine zündende Idee entspringt...

Sonntag, 3. Juli 2011

Ann Budd: The Knitter`s Handy Book of Sweater Patterns


Dieses Buch wirkt beim ersten Durchblättern sehr merkwürdig: es besteht zur Hälfte aus verschiedenen Tabellen mit endlosen Zahlenkolonnen und Maßen. Mein erster Gedanke war: was für eine unglaubliche Rechenarbeit Ann Budd da geleistet hat! Auf den zweiten Blick finde ich die Idee genial, so etwas wie einen Strickrechner in gebundener Form herauszugeben.

Das Buch ist wie folgt aufgebaut: Es bietet Anleitungen für die sechs häufigsten Pullover-Konstruktionen, die sich darin unterscheiden, wie die Ärmel eingefügt werden. Das wären: Sweater mit überschnittenen Schultern und abgewandelt mit gerade eingesetzten Ärmeln, Pullovern mit Armkugel, Sattelschulterkonstruktionen, Raglan und schließlich Seamless Yoke Sweater. Zu beachten ist, dass als Ausgangspunkt für die Berechnungen glatt rechts gestrickte Pullover oder Jacken dienen, mit langen Ärmeln und einem Rundhals- oder V-Ausschnitt.

Jede dieser sechs Varianten ist in 15 Größen berechnet, jeweils in 5 cm-Abständen, vom Kind bis zum ausgewachsenen Mann. Und außerdem ist jede Größe noch für 5 mögliche Maschenproben angegeben, von 3 bis 7 Maschen pro Inch. Daher also die Zahlenlastigkeit. Übrigens ist alles nicht nur in Inches, sondern auch in Zentimetern abgedruckt, mit Ausnahme der Maschenprobe. Um das Maßnehmen nach Inches zu erleichtern, ist sehr ausführlich beschrieben, wie bei der Maschenprobe zu verfahren ist. Es gibt auch Angaben zum jeweiligen Garnverbrauch (in Yards).

Was mir außerdem sehr gefällt, sind die von Ann Budd entworfenen 18 Beispielpullover und –jacken, die sehr ansprechend präsentiert werden und bei mir bereits den Gedanken an den nahenden Herbst erwecken, vielleicht weil die Farben so satt sind.

Ich finde, dieses Buch ist eine Herausforderung für den Leser, weil man sich erst mal hineindenken muss in das Zahlenwerk, aber es vermittelt den Eindruck, dass Pullover in allen Größen anhand einer exakten Maschenprobe auch jedem Anfänger gelingen können.